Fashion Erfahrung – Decolonize Fashion

Die Dekolonisierung der Mode gewinnt zunehmend an Bedeutung – insbesondere in den USA. Doch wie steht es um diese Entwicklung in der deutschen/europäischen Modelandschaft aus? 

Die Dekolonisierung der Mode ist ein Prozess, in dem die kolonialen Praktiken, koloniale Kontinuitäten, Strukturen und Narrative, die die Modeindustrie geprägt haben, kritisch hinterfragt werden müssen. Es geht dabei auf institutioneller Ebene darum zu untersuchen, wie der Kolonialismus die Mode beeinflusst hat, etwa durch die Ausbeutung von Ressourcen, Arbeit und kulturelle Aneignung. Die Auseinandersetzung mit dem Weißsein in dem Zustand, sich zu reflektieren während des Prozesses der kolonialen Aufarbeitung. Wer sollte wen dekolonisieren? Wieso sollten wir wir eher über Deconstruct Fashion sprechen? In diesem Prozess ist ein Umdenken, Entlernen nötig und die Akzeptanz so wie die Relevanz von Schwarzen und indigenen Wissensproduktionen. 

Decolonize Fashion heißt, unter anderem aus einer kritischen Afrikanischen/Afrodiasporischen Perspektive folgendes:  

Um die Mode zu dekolonisieren, müssen Macht und Kontrolle von der dominanten westlichen Perspektive weg verlagert werden und die Stimmen und Erfahrungen marginalisierter Gemeinschaften, Schwarzer, Indigener und People of Color, in den Mittelpunkt gestellt werden!

Im Klartext  – Decolonize Fashion geht nicht ohne kulturelle Diversität! 

Einige Schlüsselaspekte der Dekolonisierung der Mode sind: Neudefinition von Schönheitsstandards: Die Dekolonisierung der Mode bedeutet, die eurozentrischen Schönheitsnormen, die der Branche auferlegt wurden, in Frage zu stellen. Das bedeutet, verschiedene Körpertypen, Hautfarben und kulturelle Ausdrucksformen zu berücksichtigen.Zur Dekolonisierung der Mode gehört auch, die Art und Weise zu untersuchen, wie ausbeuterische Arbeitspraktiken, wie zum Beispiel Waste Colonialism. Die Entsorgung des übermäßigen Konsums des globalen Nordens im globalen Süden zu Lasten des Klimas und er Umwelt.

Ein weiteres verbreitetes Beispiel sind afrikanische Textilien, die überwiegend als Kunsthandwerk wahrgenommen und nicht als Design eingestuft werden. Die Klassifizierung des traditionellen Handwerks als etwas anderes, als modernes, zeitgenössisches Design ist geprägt vom eurozentrischen Denken und stuft afrikanische Kulturen als minderwertig ab. Wir sollten versuchen, die falschen Unterscheidungen zwischen Handwerk und Design zu beseitigen, um alle kulturell wichtigen Formen der Herstellung anzuerkennen. 

Was bedeutet das nun für die Mode ? 

Um den Stellenwert der Dekolonisierung im Mode Design zu verstehen, ist es wichtig, zunächst die Begriffe zu klären. Der Begriff „Kolonisierung “ hat seinen Ursprung in den Erfahrungen Schwarzer und indigener Völker.  Die Erkenntnis, dass der Kapitalismus „ein Instrument der Kolonisierung“ ist und dass es daher fast unmöglich ist, die westliche Gesellschaft wirklich zu dekolonisieren. 

Wie zeichnet sich Kolonisierung in der Mode aus? 

Unter anderem durch Kulturelle Aneignung.

Kulturelle Aneignung bedeutet, dass sich, in unserem Fall Mode Marken, Mode Unternehmen oder Institutionen von anderen Kulturen, Aspekte der Kultur ohne dessen Zustimmung übernehmen und sich somit aneignen und sich selbst in eine Position der Autorität begeben, in der Regel zum Zwecke des Profits. 

Der Ursprung dieses kapitalistischen Modesystems ist struktureller Rassismus, bzw. die Ausbeutung und Kolonialisierung indigener Völker und afrikanischer Länder, sowie die Einbettung westlicher Ideologie in die Gesellschaft. 

In unserer Veranstaltung werden wir verschiedene Designer:innen vorstellen, die Lösungen anbieten und somit das kolonial geprägte Modesystem transformieren.  

Vorstellung des Labels  – The Revival

Die Modeinstallation „Farming Fashion: Brückenschlag“ wird uns einen Einblick geben, was Mode bewirken kann.

Treten Sie in eine Welt ein, in der verworfene Textilien eine Quelle der Kreativität und der Ermächtigung werden. „Farming Fashion“ ist eine immersive Installation von The Revival, die zeigt, wie afrikanische Gemeinschaften Textilabfälle neu interpretieren. Sie werden in das Herz von Ghana versetzt, wo die Auswirkungen des weltweiten Abwurfs von Textilabfällen tief zu spüren sind. Durch fesselnde visuelle und akustische Eindrücke erleben Sie die Reise dieser Stoffe vom Globalen Norden nach Afrika. Inmitten des Chaos sah The Revival eine Chance.

Afrikanische Handwerker:innen und Designer:innen verwandeln Reste in Schätze und schaffen so wirtschaftliche Möglichkeiten. Kunstwerke aus recycelten Textilien symbolisieren diese Transformation, umgeben von interaktiven Displays, die innovative Designs für Schutzkleidung für Bauern zeigen. Erkunden Sie die Installation und konfrontieren Sie die ungerechte Beziehung zwischen Landwirtschaft und Mode. „Farming Fashion“ fordert uns auf, unsere Herangehensweise von Abfall und Mode neu zu überdenken und sich eine Zukunft vorzustellen, in der Kreativität Nachhaltigkeit antreibt und Afrika den Weg bei der Gestaltung seines Schicksals führt.

Vorstellung der Designerin – Amike Studios

Die Fashion Performance „Poetische Fäden: Eine ruandische Mode-Reise“ wird uns in neue afrikanische Modeerzählungen führen.

Tauchen Sie mit „Poetische Fäden“ in die ruandische Kultur ein, eine Fashion Performance, in der Poesie, Musik und kunstvolle Perlenarbeit verschmelzen, um Geschichten von Tradition und Erbe zu erzählen. Designerin Aline Amike bringt die Essenz von Ruanda auf den Laufsteg, wobei jedes Kleid mit Perlen gewoben ist, die die Verbundenheit des ruandischen Lebens darstellen. Models werden zu Geschichtenerzählern, die sich zu einer Mischung aus traditionellen Melodien und modernen Beats bewegen, die den Herzschlag Ruandas widerspiegeln. Durch Poesie und Perlenarbeit werden die Zuschauer auf eine Reise durch die Landschaften und Geschichten Ruandas mitgenommen und feiern sein reiches kulturelles Geflecht.

Vorstellung des Designer – Dennis Chuene

Die Fashion Performance  – Die Magie, auf die Sie warten, steckt in der Arbeit, die Sie vermeiden

Dennis Chuene webt eine Mythologie ein, die afrikanisch ist und eine introspektive Perspektive bietet, die Emotionen in Kleidung personifiziert. In Zusammenarbeit mit dem Freestep Künstler werden wir eine Kunst-in-Bewegung-Performance erleben.

Der Freestep ist eine außergewöhnliche Maschine, die von dem in London ansässigen Designer Paul Gaba entwickelt und initiiert wurde, dessen Mission es ist, das Erlebnis städtischer Pendler zu verbessern. Das Konzept basiert auf zwei Schlüsselideen: der Energie, die Sie mühelos beim Gehen aufbringen, und der

Nutzung dieser Energie in einem umweltfreundlichen Transportmodus. Das Ergebnis davon ist eine außerordentlich komfortable, angenehme und sicherere Reise, die durch natürliche Schrittbewegungen erreicht wird. Freestep zollt den frühen Fahrraddesigns Tribut, wie dem Hochrad, dem ersten bekannten Gerät, das als „Fahrrad“ bezeichnet wurde, und entlehnt und verbessert Elemente von Favoriten wie dem BMX, dem Mountainbike und dem derzeit sehr angesagten Fixie-Fahrrad.

Vorstellung des Designers – Paul Kadjo

Die Fashion Performance – Knitting the Future

„Knitting the Future“ ist ein bahnbrechendes Kunstkonzept, das das Potenzial des Strickens durch die Verwendung von Bananenfasern feiert. Durch einen innovativen Ansatz zum Upcycling lädt der junge und visionäre Designer Paul Kadjo Sie herzlich ein, sich auf seine außergewöhnliche Reise der Bewusstseinserweiterung einzulassen. Erwarten Sie eine künstlerische Ausstellung, bei der Sie nicht nur teilnehmen und mehr über die Bananenfaser erfahren, sondern auch aktiv an der Herstellung eines Kunstwerks mitstricken können.

Last but not least besteht die Möglichkeit, eine besondere PAUL KADJO Fashion Performance zu erleben. Mit diesem Kunstkonzept tauchen Besucher:innen in eine ungewohnte Welt voller Kunst und Kreativität ein, brechen die üblichen Klischees im ökologischen, sozialen und politischen Kontext auf und schaffen ein innovatives Bewusstsein für den Wert der Banane und ihrer neuen Assoziationen. Seien Sie dabei und werden Sie Teil von „Knitting the Future“!

Vorstellung des Designer – MASA MARA

DIE HEILUNG DER WURZELN

Im Herzen Afrikas, wo alte Wurzeln sich verflechten, liegt ein Land der Widerstandsfähigkeit, eine göttliche Geschichte. Unter der Erde, wo Geschichten schlafen, dringen leise Heilungsflüstern. Von den Sanden Timbuktus bis zur Umarmung des Nils, ein Teppich aus Kulturen, ein lebendiger Raum. Durch Prüfungen und Triumphe bestehen die Wurzeln weiter, genährt von Hoffnung, standhaft und rein.

In der Wiege der Zivilisation, wo die Zeit begann, erheben sich Stimmen der Einheit, ein harmonischer Plan. Heilende Hände reichen aus, Brücken schlagen, Wunden heilen, wo die Liebe wohnt. Mit jedem Sonnenaufgang entfaltet sich ein neues Kapitel, während die Wurzeln Afrikas erblühen und die Wirbel von Widerständen überwinden, das Licht umarmend, geführt von Weisheit, hell strahlend.

Also lasst uns die Wurzeln der afrikanischen Seele pflegen, mit Mitgefühl.  Denn indem wir das Land heilen, heilen wir auch unser eigenes Mitgefühl. In Einheit und Liebe werden Samen gesät.

Freut euch auf eine Fashion Veranstaltung, die den Status quo im Modesystem in Frage stellt. Was bedeutet es wirklich, die Mode zu dekolonisieren? Durch partizipative Methoden wie Klang, Fotografie und Film laden wir euch ein, sich in eine Erkundung von Kreativität und Ermächtigung zu vertiefen, Stereotypen zu durchbrechen und die Erzählung neu zu gestalten.

Ein Fashion Veranstaltung, die nicht nur unterhält, sondern auch dazu ermutigt, aktiv zu werden und das Modesystem zu transformieren. Welche positiven Veränderungen stellt ihr euch vor? Taucht ein in die lebendige Welt der dekolonisierten Mode und lasst eure Sinne durch immersive Erlebnisse mit Klanglandschaften, beeindruckender Fotografie und nachdenklich stimmenden Filmen entfachen.

Gemeinsam wollen wir Kreativität feiern, Stereotypen abbauen und die Modenarrative neu definieren. Es ist an der Zeit, Ermächtigung zuzulassen und positive Veränderungen anzustoßen. Welche Vision einer besseren, inklusiveren Modewelt spricht euch an? Wir freuen uns auf euch und werdet Teil dieser transformierenden Reise.

 

Location: Design Zentrum Hamburg, Hongkongstraße 8 (Hafencity) 

Uhrzeit: 15.30 – 21:00 

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Limited space! 

Freier Eintritt, die Location ist Barriere frei

„Unsere Fashion Experience – Decolonize Fashion Veranstaltung ist Teil des Open Air DIGGAHH – Dekolonial / Interaktiv / Gesellschaftlich / Gemeinsam / Aktuell / Hansestadt Hamburg

DIGGAHH ist ein Open Air von Hamburger Initiativen aus Zivilgesellschaft und der BIPoC-Community im Rahmen von „Hamburg Dekolonisieren. Initiative zur Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe der Stadt“. „Hamburg dekolonisieren ist ein Projekt der Stiftung Historische Museen Hamburg in Kooperation mit und gefördert von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Die Kulturstiftung des Bundes wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.“

Unsere Veranstaltung ist ein Joint Format mit der Ausstellung “Concious and Collective Love” , die von Mawuto Dotou, kuratiert wurde. Die Residierende im Bereich Design des Förderprogramms Fonds für Junges Design am MK&G. ist und in Zusammenarbeit mit einer kleinen queeren Community in Togo das Konzept entwickelt hat. Unter dem Titel „Design Walk&Talk“ werden die Besucher:innen von Dotou zu einer Führung durch die Ausstellung im MK&G eingeladen. Im Anschluss begeben sich die Teilnehmenden gemeinsam mit der Designer:in auf den „Walk“ zum „Fashion Experience“ Event im Design Zentrum Hamburg.

Treffpunkt ist 13:00h am MK&G (Steintorplatz) 

Führung und and Zeichen Session 13:00h – 15:00h

Foto Credit: Nina Zimolong / The Revival / Cornea Fotographhs / Mathias Weintz

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